Generalkonferenz in Charlotte Von Klaus Ulrich Ruof  | 

Hoffnung auf erste Schritte für neue Wege

In einer Halle des Kongresszentrums tragen die deutschen Delegierten und ihr Bischof Buchstaben in Rot und Weiß. Von links nach rechts: Kai Uwe Dannenberg, Bischof Harald Rückert, Christine Flick, Werner Philipp, Anne Detjen, André Günther, Markus Jung.
»Die Kirche ist in Bewegung« symbolisieren die sechs deutschen Generalkonferenz-Delegierten zusammen mit ihrem Bischof Harald Rückert. Die Styroporbuchstaben bilden den Kommunikations-Hashtag »BeUMC«, auf Deutsch frei wiedergegeben: »Sei stolz, der Evangelisch-methodistischen Kirche anzugehören«.
Bildnachweis: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit
Sechs deutsche Delegierte sind bei der Generalkonferenz. In kurzen Videobeiträgen sagen sie, was sie von der Generalkonferenz für die Kirche erwarten.
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Zusammen mit dem für Deutschland zuständigen Bischof Harald Rückert sind bei der Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) sieben Personen aus der Zentralkonferenz Deutschland vor Ort. Die sechs deutschen Delegierten gehören zu den offiziell 862 Delegierten aus allen Teilen der Welt. Zwischenzeitlich steht allerdings fest, dass am Tagungsort Charlotte, im US-Bundesstaat North Carolina zu Beginn nur 751 Delegierte registriert waren.

Die Kirche nach vorn bringen, Einheit gewinnen und Menschen zu Jesus führen

Die sechs Delegierten aus Deutschland sind Pastorin Anne Detjen und Kai-Uwe Dannenberg aus der Norddeutschen Jährlichen Konferenz, Superintendent Werner Philipp und André Günther aus der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz sowie Superintendent Markus Jung und Christine Flick aus der Süddeutschen Jährlichen Konferenz. In kurzen Videobeiträgen teilten sie am Auftakt der Generalkonferenz mit, was sie aus der Arbeit während der Generalkonferenz für die Kirche erwarten. Nachfolgend aus den Beiträgen einige Auszüge.

Werner Philipp, Superintendent für den Distrikt Zwickau, erlebt mittlerweile seine fünfte Generalkonferenz. Bei allen bisherigen Konferenzen habe er gespürt, dass bei der Generalkonferenz »die weltweite methodistische Familie« zusammenkommt, um über den weiteren Weg in die Zukunft miteinander zu ringen«. Für die aktuelle Konferenz wünscht er sich, dass die Kirche sich weniger mit sich selbst beschäftigt. Vielmehr gehe es darum, nach draußen zu schauen und zu überlegen, wo Methodisten dazu beitragen können, die Welt zum Guten hin zu verändern.

Christine Flick vom Bezirk Nürtingen, rund dreißig Kilometer südöstlich von Stuttgart erhofft sich, dass die Generalkonferenz Regelungen verabschiedet, um in den unterschiedlichen Gebieten dieser Welt Kirche so leben zu können, wie es für die jeweilige Umgebung und Situation passt. So könnten die Menschen im jeweiligen Umfeld von der Kirche besser erreicht werden.

Anne Detjen, Pastorin in Hamburg, wünscht sich durch die Beratungen und Entscheidungen während der anstehenden Tage »erste Schritte für neue Wege«. Sie gibt sich hoffnungsvoll, »dass wir Ergebnisse zusammen hinbekommen, die uns irgendwie in die Zukunft bringen«.

André Günther vom Erzgebirge-Bezirk Schönheide-Stützengrün, rund dreißig Kilometer südlich von Zwickau, ist der Novize unter den deutschen Delegierten. Er findet die Vorschläge, dass der US-amerikanische Teil der Kirche endlich eine eigene Region bilden kann, sehr logisch. Diese neugebildete US-Region soll künftig vieles für sich klären. Bisher müsse sich damit die ganze Generalkonferenz beschäftigen, ohne dass es alle angeht. Die Generalkonferenz könnte sich dann »auf die wichtigen Sachen« konzentrieren, bei denen es darum gehe, »unsere Kirche nach vorn zu bringen, Einheit zu gewinnen und Menschen zu Jesus zu bringen«. Alle Videobeiträge finden sich auf dem You-Tube-Kanal der Evangelisch-methodistischen Kirche.

Alle sollen beteiligt sein, aber nicht alle können kommen

Laut »Verfassung, Lehre und Ordnung« (VLO) der Kirche besteht die Generalkonferenz aus mindestens 600 und höchstens 1 000 Delegierten. Je zur Hälfte sind es pastorale Delegierte und Laiendelegierte, die von den Jährlichen Konferenzen zu wählen sind. Die Zahl der zu wählenden Delegierten errechnet sich nach der Zahl ihrer pastoralen Mitglieder und der Zahl der Kirchenglieder der jeweiligen Jährlichen Konferenz. Unabhängig von der Größe – oder eher Kleinheit – der Jährlichen Konferenzen, kann jede Jährliche Konferenz zwei Personen entsenden: einen Pastor oder eine Pastorin sowie ein Laienmitglied der Konferenz.

Sowohl die deutschen Jährlichen Konferenzen als auch alle Jährlichen Konferenzen in Europa und Eurasien sind an dieser Berechnungsgrundlage bemessen so »klein«, dass jede dieser europäischen und eurasischen Jährlichen Konferenzen nur zwei Delegierte entsenden können. Die Jährlichen Konferenzen aus Europa und Eurasien entsenden somit insgesamt vierzig Delegierte.

Die veröffentlichte Zahl von nur 751 anwesenden Delegierten zum Zeitpunkt der ersten Plenumssitzung führte zu Nachfragen. Kritisch wurde angemerkt, wie es sein könne, dass bei der Delegiertenkonferenz einer so großen Organisation mehr als zehn Prozent der erwarteten Mitglieder nicht anwesend sind. Infrage gestellt wurde auch, ob genügend dafür getan wurde, erwartbare Schwierigkeiten hinsichtlich Visa-Bestimmungen und Reisemöglichkeiten aus bestimmten Ländern zu reduzieren. Die Kritik bezog sich nicht nur darauf, dass ein fehlender Anteil von über zehn Prozent das Abstimmungsergebnis beeinflusst. Darüber hinaus seien es bekanntermaßen bestimmte Regionen der Welt und der Kirche, die diesen fehlenden Anteil von Delegierten und Stimmen ausmachen. Das dürfe so nicht hingenommen werden.

 

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Der Autor

Klaus Ulrich Ruof ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher für die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Kontakt: oeffentlichkeitsarbeit(at)emk.de

Zur Information

Die Zuordnung der deutschen Delegierten zu den Ausschüssen (englische Bezeichnung) der Generalkonferenz:

  • Christine Flick: Dicipleship; Standing Committee on Central Conference Matters; Commission on General Conference; Presiding Officers
  • Anne Detjen: Standing Committee General Administration, Agenda and Calendar
  • André Günther: Global Ministries; Credentials
  • Werner Philipp D.Min: Higher Education and Superintendency; References
  • Markus Jung: Church and Society 2; Courtesy and Privileges
  • Dr. Kai-Uwe Dannenberg: Finance Administration; References

Generalkonferenz
Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) ist eine weltweit verfasste und strukturierte Kirche. Ihr höchstes Kirchenparlament ist die alle vier Jahre tagende Generalkonferenz. Sie legt das Recht und die Lehre der EmK fest und entwickelt sie weiter. Die Delegierten, je zur Hälfte Geistliche und Laien, diskutieren und entscheiden über die der Generalkonferenz vorliegenden Beschlussanträge. Beschlussanträge werden zunächst in Ausschüssen beraten. Erhalten sie dort die erforderliche Zustimmung, wird darüber im Plenum diskutiert und beschlossen. Bischöfe leiten die Sitzungen, haben aber weder Sitz noch Stimme.

Unterhalb der Generalkonferenz sind innerhalb der USA die Jurisdiktionalkonferenzen und außerhalb der USA die Zentralkonferenzen angesiedelt. Sie tagen ebenfalls alle vier Jahre innerhalb eines Jahres nach der Generalkonferenz. Sie wählen Bischöfe oder Bischöfinnen innerhalb des jeweiligen Gebiets und setzen Beschlüsse der Generalkonferenz in Kraft. Die Zentralkonferenzen sind außerdem befugt, Änderungen und Anpassungen an Teilen des Kirchenrechts der Evangelisch-methodistischen Kirche vorzunehmen, wenn es die missionarische Situation oder unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen in den jeweiligen Gebieten erfordern.

Weiter unterhalb der Jurisdiktionalkonferenzen und der Zentralkonferenzen arbeiten die Jährlichen Konferenzen. Sie entsenden mindestens zwei Personen als Delegierte in die Generalkonferenz. Wie viele Delegierte eine Jährliche Konferenz entsenden darf, entscheidet sich an der Zahl ihrer ordinierten Mitglieder und der Zahl der Kirchenglieder in ihrem Gebiet.